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baer
Zuletzt online: 11.05.2022 |
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Erfahrungspunkte: 7.761.870
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Scheunenfund oder "Eine unglaubliche Geschichte..." |
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Es war einmal vor vielen, vielen Jahren ein heute noch erfolgloser, nein mittlerweile insolventer und verstorbener Autoverkäufer. Seine Leidenschaft galt nicht den von ihm feilgebotenen Vierreifenfesthalter eines bekannten rheinländischen Markenherstellers mit amerikanischem Akzent. Nein, er hatte sich in die unwuchtbehafteten Kreiskolben wankelnder Bauart eines aufstrebenden, aber zum Niedergang verurteilten, schwäbischen Viertel eines horchenden Blechbüchsenfabrikanten verliebt.
Das geliebte Modell war allem Anschein nach so wegweisend in seiner Bauart und Ausführung, dass man glatt vergessen hatte, sich einen richtigen Namen dafür auszudenken. Kurzerhand vermarktete man die Traube des Automobilbaus unter seinem Entwicklungsnamen, der sich auf den so wegweisenden Antrieb bezog.
Die ob der unrundlaufenden Kreiskölbchen schwindelig gewordenenen Dichtungen signalisierten allerdings allzu oft über eine blaue Auspuff-Friedensfahne ihren Arbeitsunwillen. So wurde aus dem Fahrzeug ein Werkstattstehzeug und die lachenden Konkurrenten sparten nicht mit Spott und Hohn.
Nein, so konnte es nicht weiter gehen, dachte sich unser liebhabender Autonarr und versuchte sich in der Implementierung amerikanischer Massenware in den feinen Motorraum des wankelmütigen Objekts der Begierde. Die stampfenden Kölbchen fühlten sich dort pudelwohl und alsbald erfuhr die ganze Welt von dem genialen Umbau unseres Freundes. Irgendwie schaffte es der Autoverkäufer sogar, auf seinen Umbau ein Patent zu erwirken (wahrscheinlich zu der Zeit, als der Monaco Franze im Münchner Patentamt ziemlich genervt den Washman patentieren sollte…Washman, Washman….? Ach ja richtig: Die Mini-Waschmaschine; zum Umhängen; für unterwegsch).
So schaffte er sich ein zweites Standraucherbein und baute fortan fleißig die wegweisenden Schwaben auf die putzigen V-Motörchen um. Von dem erwirtschafteten Schwarzgeld baute er sich geziehlt eine wunderbare Sammlung der begehrten Fahrzeuge auf, die er in einem nahe- und stillgelegtem Fabrikgebäude aufbewahrte. Die Legende besagt, dass er u. a. mehrere Neuwagen als auch einen der 5 ersten, sowie einen der 5 letzten Fahrzeuge dieser Art ergatterte.
So sammelten sich neben unzähligen Kreiskölbli und anderen technischer Finessen, gut 30 Vierrädler in der verlassenen Fabrikhalle.
Aufgrund der guten Erlöse durch seine Umbauten konnte sich unser Liebhaber leider viel zu viele filterlose Revals leisten und wurde im Alter im kränklicher. Zu allem Übel zeichnete sich gleichzeitig die Baufälligkeit der Fabrikhalle ab und Teile des Daches stürzten langsam aber sicher ein. So verschlechterte sich mangels Pflege auch drastisch der Gesundheitszustand der schlafenden Meilensteine und das luftige Dach sorgte durch eindringende Wässrigkeiten für einen dramatischen Anstieg der Luftfeuchtigkeit. In Verbindung mit dem sonderbaren Hallenboden - bestehend größtenteils aus auf feuchtem Lehmboden ausgelegten Bretter - sorgten diese Zustände in Verbindung mit drei Jahrzehnten Wartezeit für einen bunten Reigen von Oxidationszuchten und Geschwüren an den ehemals makellosen Blechkonturen.
Die einfallende Fabrikhalle zog auch die randalierenden Lausbuben des Dorfes magisch an. Eingedrückte Dächer, eingeschlagene Scheiben und zerkratzte Lacke legen ein untrügliches Zeugnis ab für die Zerstörungswut privatfernsehgeschädigter Abkömmlinge menschlicher Bauart.
Zu jeder Zeit gab es immer wieder umherkreiskolbende Kaufinteressenten, die der Autonarr durch absurde Preisforderungen vor den Kopf zu stoßen wußte. Auch seinen Erben hatte er nicht nur eine marode Firma und ein Lager mit den filterlosen Revals hinterlassen, sondern ebenso weltfremde Preisvorstellungen für einen Haufen sauerstoffbewandertes Blech. So blieben die Reifenhalter an ihrem Platz und gammelten weiter vor sich hin.
Bis vor zwei Wochen. Die Lage spitzte sich zu. Die alte Fabrikhalle war unter der Last der nicht mehr vorhandenen Ziegelbedeckung extrem einsturzgefährdet und sollte nun endgültig abgerissen werden. Der Abrisstermin stand fest. Die sterblichen Überreste der ehemals stolzen Blechspielzeugsammlung sollten nun für 4000 EUR Schrottprämie auf direktem Weg, ohne Umweg über LOS, in den Schredder wandern.
Da bekam ein zotteliger, markenfremder Alt-Mercedes Fan Wind von der Sache. Dieser dachte sich, man könne doch solche Schätze nicht einfach vollständig vernichten. Nein - die heute noch verbliebenen Liebhaber dieses Wagens sollten doch zumindest noch die Gelegenheit bekommen, zu verwerten, was noch zu gebrauchen war.
Das Bild, das sich dem Betrachter bot war grauenhaft: Die unteren 20 cm der Karosserien waren überhaupt nicht mehr vorhanden - die Rache des feuchten Bodens.
Die Dächer alle eingedrückt, die Scheiben zertrümmert. In Fachkreisen spricht man vom berüchtigten Zustand 5(-6).
Der zottelige Mercedes Fahrer war ein intelligenter Mann: Wie sollte er es innerhalb einer Woche bis zum Abrisstermin der Halle schaffen, den Planeten zu mobilisieren?
Es gab nur eine Möglichkeit: EBAY! So schickte er sich an, eine attraktive Versteigerung mit interessanten Suchbegriffen zu starten. Ein Fahrzeug aus der Sammlung bei freier Auswahl im Zustand 5-6. Geschickt verwies er in der Auktion auf seine extra erstellte Internetseite mit allen Information zum geplanten Vor-Ort-Komplett-Versteigerungstermin, der 3 Tage vor dem Abriss der Fabrikhalle angesetzt war. Sozusagen in letzter Minute.
Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile. Auch direkt angesprochene Clubs interessierten sich für den ungewöhnlichen "Scheunenfund". Es wurden 3000 EUR für die komplette Sammlung geboten. Leider zu wenig, da würde der Alteisenhändler mehr zahlen (s. o.). So kamen die sparsamen Schwabenliebhaber nicht zum Zug.
Unser zotteliger Kümmerer wollte den erwarteten Gästen eine angenehme Atmosphäre bieten und organsierte für den kommunizierten Versteigerungstermin Verpflegung, Getränke und passende Musik. Auch eine eigene Broschüre mit der Beschreibung aller Versteigerungsgegenstände wurde aufgelegt.
Doch waren die Mühen nahezu umsonst und die erwartete Resonanz blieb fast völlig aus. Nur wenige Interessierte begaben sich in die alte Fabrikhalle um zu retten, was zu retten war. Dabei waren neben jeder Menge Technikteile und völlig maroden Karosserien auch durchaus brauchbare und aufarbeitbare Interieursteile zu bekommen.
Zwei der 28 Fahrzeuge kamen wie oben beschrieben über ebay unter den Hammer. Weitere 4 wurden vor Ort verkauft.
Der ganze Rest wanderte gestern in die Presse.
Meine Anerkennung gilt dem unbekannten Zotteligen.
Meine ganze Verachtung den liebhabenden Clubs...
Und nun zu den Quizfragen:
- Um welches Automodell handelt es sich?
- Wer ist der Autonarr?
- Wo stand die sagenumwobene Fabrikhalle?
- Welche Motoren wurden umgebaut?
- Aus welchem Film stammt der Washman und wer hat ihn erfunden?
- Was ist LOS?
Zu gewinnen gibts leider nix, bin aber mal gespannt, ob einer die Fragen beantworten kann... .
Ciao
BÄR
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0
26.10.2005 17:12 |
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mantagott unregistriert
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2
26.10.2005 17:40 |
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baer
Zuletzt online: 11.05.2022 |
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@Terry
Ja, ich könnte mal versuchen mit dem Schreiben meine Brötchen zu verdienen. Hätte da noch einige Dinge auf Lager.
RO80 und Ford V4 bzw. V6-Motoren stimmt übrigens.
Ciao
BÄR
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3
26.10.2005 22:32 |
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kaldy
Tripel-As


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und Die Mini-Waschmaschine von den zärtlichen caoten
__________________ Gruß Kaldy
Ein guter Autofahrer läuft nicht weiter, als sein Auto lang ist
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26.10.2005 22:48 |
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Jens-Gsi16V
Routinier
 

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Da kann ich nur sagen, schade um die schönen Autos.
Aber ich finde ja sowieso alles zu schade zum wegschmeißen, deshalb gibt´s ja auch immer wieder Ärger, weil zuhaus zu viele Autos rumstehen...
Trotzdem, sehr traurige Geschichte, auch wenns keine Ascona waren.
Jens
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6
27.10.2005 13:42 |
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